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Market Pulse

Pfandbriefe erhöhen das Nettoangebot an Covered Bonds

Joost Beaumont

Joost Beaumont

ABN AMRO

Der Primärmarkt für gedeckte Schuldverschreibungen ist gut in das Jahr 2024 gestartet, wobei die Transaktionen seit Jahresbeginn bereits mehr als die Hälfte des von ABN AMRO für 2024 prognostizierten Gesamtangebots erreicht haben.

Die Emissionstätigkeit wurde wahrscheinlich durch die TLTRO-Tranche im Umfang von 250 Mrd. EUR unterstützt, die die Banken Ende März zurückzahlten, aber auch günstige Neuemissionskonditionen haben das große Angebot an neuen Anleihen maßgeblich gestützt.

Brutto- und Nettoabsatz EUR Benchmark Covered Bonds und Pfandbriefe 2024ytd (Mrd EUR)

Bislang wurden in diesem Jahr gedeckte Euro-Benchmark-Anleihen im Wert von rund 87 Mrd. EUR begeben, was zwar unter den mehr als 100 Mrd. EUR liegt, die in den ersten vier Monaten des vergangenen Jahres emittiert wurden, aber dem Neuemissionsvolumen in diesem Zeitraum im Jahr 2022 nahekommt. Dennoch liegt es deutlich über dem Emissionsvolumen der Jahre 2017-2021.

Deutsche Emittenten gehören zu den aktivsten auf dem Markt für Euro-Benchmark-Covered Bonds. Der Markt hat in diesem Jahr bisher 18 deutsche Emittenten und insgesamt 29 Pfandbrief-Transaktionen (im Euro-Benchmark-Format) begrüßt. Sieben deutsche Emittenten haben den Markt in diesem Jahr bereits zweimal in Anspruch genommen. Insgesamt belief sich das Volumen der Pfandbriefneuemissionen am 25. April auf 18 Mrd. EUR, was 21 % des Gesamtabsatzes entspricht.
In Bezug auf das Nettoangebot blieb der Covered-Bond-Markt auch 2024ytd auf einem nachhaltigen Wachstumspfad. Vergleicht man das Volumen der Neuemissionen mit den Tilgungen von 51 Mrd. EUR, so ist der Covered Bond Markt um rund 36 Mrd. EUR gewachsen. Auch hier haben deutsche Pfandbriefe eine wichtige Rolle gespielt, da 10 Mrd. EUR des positiven Nettoangebots von 36 Mrd. EUR auf die rege Emissionstätigkeit von Pfandbriefen zurückzuführen sind. Damit liegt der deutsche Markt an zweiter Stelle hinter Frankreich.

Eine Aufschlüsselung nach Monaten zeigt, dass deutsche Emittenten bereits im Januar die meisten Pfandbriefe begeben haben (11 Mrd. EUR), auf die 25 % des gesamten Emissionsvolumens in diesem Monat entfielen. Im Februar ging die Aktivität auf knapp 3 Mrd EUR zurück, während im März nur 2 Mrd EUR an neuen Pfandbriefen begeben wurden. Im April haben die Emissionen bisher auf 3 Mrd. EUR zugenommen, wenngleich sie weiterhin deutlich unter dem Niveau vom Januar liegen. Die Verlangsamung der Emissionstätigkeit im Februar und März, als auf Pfandbriefe im Durchschnitt nur 14% des gesamten Emissionsvolumens entfielen, war jedoch wahrscheinlich der Preis für das hohe Emissionsvolumen im Januar. Im April ist der Anteil der Pfandbriefemissionen an den Gesamtemissionen wieder auf 26 % angestiegen. Insgesamt zeigt das untenstehende Schaubild, dass der Anteil der Pfandbriefe am Gesamtemissionsvolumen von Euro-Benchmark-Covered Bonds aktuell dem der letzten Jahre entspricht – in den letzten zehn Jahren lag er bei durchschnittlich 19 %.

Anteil Pfandbriefe am EUR Benchmark Covered Bond Absatz (%)

Neuemissionsprämien auf historisch niedrigem Niveau

Das umfangreiche Neuangebot (und auch das Nettoangebot) wurde vom Markt bemerkenswert gut absorbiert. Dies spiegelte sich deutlich in einem Rückgang der Neuemissionsprämien in den negativen Bereich, was bedeutet, dass die Emittenten in der Lage waren, neue Emissionen auf einem engeren Spread-Niveau an den Markt zu bringen, als ihre ausstehenden Referenzanleihen vor der Emission gehandelt wurden. Der Grund hierfür war wahrscheinlich, dass die Spreads für gedeckte Schuldverschreibungen im Vergleich zu anderen Banktiteln und insbesondere zu vorrangigen Anleihen relativ attraktiv sind. Darüber hinaus erreichten die Covered-Bond-Spreads Anfang dieses Jahres den höchsten Stand seit 2013-2014, was die Nachfrage wahrscheinlich ebenfalls gestützt hat. Tatsächlich scheint die Anlegerbasis für gedeckte Schuldverschreibungen (wie der Markt selbst) gewachsen zu sein, wobei insbesondere Asset Manager wieder in den Markt eingetreten sind. Dies hat die Spreads auf dem Sekundärmarkt ebenfalls gestützt.

Deutsche Emittenten mussten in diesem Jahr im Durchschnitt etwas höhere Neuemissionsprämien zahlen als andere Emittenten. Dies hing offensichtlich mit dem Aufflammen der Sorgen im Zusammenhang mit Gewerbeimmobilien und dem relativ großen CRE-Engagement einiger deutscher Emittenten zusammen, die an den Markt gekommen sind. Allerdings haben deutsche Emittenten in diesem Jahr auch von einem Rückgang der Neuemissionsprämien profitiert, die im April im Durchschnitt auf null gesunken sind. Für die Zukunft erwarten wir, dass sich die Spreads am Sekundärmarkt wieder stärker den Spreads am Primärmarkt annähern werden, was als Nebeneffekt dazu führen dürfte, dass sich die Neuemissionsprämien in den kommenden Monaten wieder normalisieren sollten.

Durchschnittliche Neuemissionsprämie (Basispunkte)