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Market Pulse

Pfandbriefe 2024 mit deutlich attraktiveren Spreads

Philipp Jäger

Philipp Jäger

Berenberg

Der Primärmarkt für in EUR denominierte Benchmark-Covered-Bonds zeigt sich auch in der ersten Hälfte des Jahres vergleichsweise aktiv. Insbesondere die fortschreitende Rückführung der TLTRO-Mittel und das stagnierende Wachstum der Kundeneinlagen haben die Institute offensichtlich veranlasst, nach alternativen Finanzierungsquellen Ausschau zu halten – und Covered Bonds sind als kostengünstige und relativ stabile Quelle der Marktfinanzierung prädestiniert.

Bis Ende der Juliwoche wurden insgesamt 138 neue Anleihen im Gesamtvolumen von rund 110 Mrd. EUR öffentlich platziert. Deutsche Pfandbriefe leisteten dabei erneut einen nennenswerten Beitrag. Ihr Marktanteil lag mit 18,6% (absolut gesehen knapp 21 Mrd. EUR) in etwa auf Vorjahresniveau bzw. im Durchschnitt der letzten zehn Jahre. Das Universum der deutschen Benchmark-Pfandbriefe wurde derweil in den zurückliegenden Monaten breiter: Diesmal durch Emittenten, die zuvor bereits mit Pfandbriefen am Markt vertreten waren, dabei jedoch noch keine Emissionen im Benchmark-Format ≥500 Mio. EUR ausstehen hatten. Neu mit großvolumigen EUR-Emissionen im deutschen Pfandbrief-Universum vertreten sind seit diesem Jahr nun die Landesbank Saar, die Oldenburgische Landesbank und die Sparkasse Hannover.
Die Investorenseite zeigte sich unterdessen 2024 erneut bemerkenswert aufnahmebereit, was sich nicht zuletzt an vergleichsweise niedrigen Neuemissionsprämien, hohen Bid-to-Cover-Ratios und der Tatsache, dass Investoren beherzt auch bei länger laufenden Papieren zugriffen, widerspiegelte. Dabei dürfte die relative Attraktivität der Spreads im gedeckten Bereich – insbesondere im Vergleich zu anderen Bankanleihen, aber auch zu anderen Assetklassen wie Staatsanleihen – eine wichtige Rolle gespielt haben. Ein Hingucker ist in diesem Zusammenhang, dass sich im laufenden Jahr die absoluten Primärmarktspreads im Allgemeinen aber auch speziell in Deutschland bis dato nochmals deutlich attraktiver als im Vorjahr zeigten. Bei den hypothekarischen EUR-Benchmark-Pfandbriefen lag der durchschnittliche Emissionsspread bis dato bei 35 Basispunkten über Mid-Swap, bei den öffentlich besicherten Pfandbriefen bei knapp 29 Basispunkten über Mid-Swap und damit deutlich oberhalb der jeweiligen 2023er-Niveaus.

Reoffer-Spreads deutscher Hypothekenpfandbriefe (Hypfe) 2011-2024ytd

 

Reoffer-Spreads deutscher Öffentlicher Pfandbriefe (Öpfe) 2011-2024ytd

Im Hinblick auf die weitere Spreadentwicklung der deutschen Pfandbriefe rechnen wir für die zweite Jahreshälfte mit einer Seitwärtsbewegung, denn größere Marktimpulse dürften ausbleiben. Zum einen steht in den kommenden Monaten eine verhaltenere Neuemissionsaktivität zu erwarten. Aktuell kalkulieren wir mit weiteren 7 Mrd. EUR an gedeckten EUR-Benchmarkemissionen von deutschen Emittenten. Zum anderen gehen wir davon aus, dass fundamentale Themen wie Deckungsstockqualität und Emittentenbonität in der zweiten Jahreshälfte keine Treiber für eine geänderte Lagebewertung darstellen sollten. Das Thema Gewerbeimmobilienrisiken, das zu Beginn des Jahres die Risikowahrnehmung gegenüber einigen Emittenten in Deutschland noch maßgeblich beeinflusste, dürfte in der zweiten Jahreshälfte zwar sicherlich auch weiterhin eine gewisse Rolle bei der Nachfrageentscheidung der Investoren spielen. Mit zunehmender Umsetzung risikomindernder Strategien auf der Emittentenseite (Risikovorsorgen, Portfoliorestrukturierungen bzw. -veräußerungen etc.) erscheint das Risiko eines Wiederaufflammens dieser Thematik unseres Erachtens jedoch eher gering.